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The King Of Love

Neben dem Vollblut-Entertainer gibt es aber auch den politisch engagierten Ron Williams,
der mit seiner Tour für Toleranz in die Schulen geht und mit den Jugendlichen dort über
Rassismus diskutiert und der Schirmherr ist für die Kinderkulturkarawane, mit der
Jugendliche aus der Dritten Welt ihre Kultur auf die Bühnen bringen. Und der für seinen
Einsatz 2004 das Bundesverdienstkreuz erhielt. Als junger Afro-Amerikaner spürte Ron
Williams den Rassismus in seinem Land an eigener Haut. Zu oft hatte er in der Army und
auch außerhalb mit rassistischen Angriffen zu kämpfen: „Zuerst sahen wir junge Schwarze in
den USA natürlich Malcolm X als unseren Helden. Der war radikal, er wollte die
Veränderung auch mit Gewalt erzwingen. Aber dann entdeckte ich Martin Luther King, der
den anderen Weg, den gewaltfreien, propagierte.“
Nach vielen Jahrzehnten auf der Bühne, am Mikrophon und vor der Kamera als Entertainer in
Deutschland bringt Williams mit dem „The King of Love“ auch seine eigene gelebte und
erlebte Vergangenheit auf die Bühne. Und er verneigt sich gleichzeitig tief vor diesem
geistigen Führer der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung. Sein „King of Love“ sollte von
Anfang an die politische Seite und Wirkung von Martin Luther King betonen: „Als ich mit
den Recherchen anfing, fiel mir auf, dass es außer Dokumentarfilmen kaum
Bühnengeschichten über Martin Luther King gab, die sich auch mit den Hintergründen seiner
Ermordung beschäftigen. Er ist eben bis heute in den USA, was wir ein `hot button issue´
nennen, man will sich an Kings „gewaltloser Radikalität“ nicht die Finger verbrennen.“
Auch wenn Ron Williams den Bürgerrechtler King zutiefst verehrt, liegt ihm nichts daran,
einen Glorienschein über die Person zu hängen: „Man weiß immer noch zu wenig von ihm.
Von dem Martin Luther King, der das Leben liebte, der Partymittelpunkt war. Dazu konnte er
phantastisch Stimmen imitieren und Witze erzählen. Er war ein guter Koch, liebte
Gesellschaft. Gleichzeitig war er dieser intellektuelle hochintelligente Baptistenpfarrer, der
mit 18 Jahren die großen Philosophen gelesen hatte. Und der keine Angst hatte, seine
Meinung zu vertreten. Und der als junger Mensch auch – gegen den Willen seines Vaters –
mit Weißen verkehrte. Für ihn waren eben selbst in der damaligen historischen Situation auch
nicht alle Weiße gleichzusetzen mit Rassisten.“

Aber genau da setzt
sein „The King of Love“ an, weil hier ein anderes Amerika gezeigt wird, dessen Botschaften
48 Jahre nach Kings Tod hochaktuell sind: „Die Musical Story des `The King of Love´ zeigt
uns, dass Kings Traum eines gewaltlosen Zusammenlebens von Religionen und Völkern
möglich ist, wenn Liebe, Vernunft und Toleranz die Grundlage des Handelns sind.“

 

Martin Luther King – A KING OF LOVE

Regie: Fernando Scarpa

Uraufführung 02.02.2007 Berlin Gedächtniskirche

 

18 lange Minuten lebte Martin Luther King noch nach den Schüssen, die auf ihn abgegeben wurden. Dann starb er. In den Armen seines Freundes Ralph Abernathy. Man sagt, dass kurz vor dem Tod das Leben wie im Zeitraffer noch einmal vor dem geistigen Auge abläuft.

 

Ron Williams hat diese 18 Minuten ausgebaut zu einem zweistündigen Bühnenstück. Voller Intensität, mit Musik, Tanz und einer Abfolge bewegender Szenen, in denen wir Kings Freunde aber auch Feinde kennen lernen. Wir erfahren von seinen Motiven, wie und warum er die große Stimme der Freiheit und Liebe wurde. Seine Botschaft, in der Vergangenheit so mitreißend gewirkt hat und  die für Gegenwart und Zukunft auf unserer Erde nichts an Brisanz und Aktualität eingebüßt hat.

 

„Martin Luther King – THE KING OF LOVE“ beginnt mit dem Attentat auf Martin Luther King. Er und sein engster Freund, der Baptistenpfarrer Ralph Abernathy, stehen am Balkon des Lorraine Motels in Memphis. Sie machen Scherze, plaudern – da fällt der tödliche Schuss. Das Gospel „Freedom Land“ bettet diese Szene ein und zeigt den Weg, den King als Vision vor sich sah.

 

In der Rückschau lernen wir Kings Gegner kennen, allen voran J. Edgar Hoover, damals Chef der amerikanischen Bundespolizei, des FBI. Mit dem Song „My Name is Hoover“ präsentiert sich dieser machtgierige Mann, den Ron Williams – und nicht nur er – im Gespräch als „Rassisten, Antisemiten und sogar Faschisten“ bezeichnet. Ironie der Geschichte, so ergaben Williams´ Recherchen: „Er hatte zu einem Drittel schwarzes Blut in seinen Adern!“

 

Die nächste Szene: wir erleben die Hochzeit mit Coretta King. Das Gospel „In the Name of Love“ zelebriert die Liebe, die mitten im politischen Geschehen Martin Luther King Halt gibt. Im Gespräch mit seinem Vater erzählt uns King, wie er selbst das erste Mal den Rassismus in den Südstaaten erlebte. Wir sind dabei, als King Pastor wird, wie er den Busboykott in Montgomery organisiert und verfolgen seinen rasanten Aufstieg zur führenden Stimme der Bürgerrechtsbewegung. Hautnah sind wir dem King of Love, wenn er über die Ziele der Bürgerrechtsbewegung hinaus auch gegen den Vietnamkrieg von der Kanzel aus zu Felde zieht und sich damit auch Feinde in den eigenen Reihen macht.

 

So vielfältig sein Leben, so konträr seine Freunde wie Feinde, so bunt ist die Musik, die Martin Luther King auf der Bühne feiert. Gospel ist natürlich dabei, wenn die Bürgerrechtsbewegung ihre Vision und ihren geistigen Führer zelebriert. Soulballaden begleiten Martin Luther King in seinen dramatischen Momenten des inneren Widerstreits. Wenn der Ku Klux Klan auftritt, dann untermalt die Musik der Südstaaten, Country-Rock  und Bluegrass, die unmenschliche Slogans ihrer Kundgebungen. Und als Malcolm X – die zweite wichtige Person der Schwarzen in den 60ern – King im Gefängnis besuchen will, reimt er seine Bekenntnisse in RAP-Form. 20 Songs unterschiedlicher Genre bebildern das Leben von Martin Luther King.

 

Ein ernstes, ein politisches Thema mit den Mitteln des Entertainments. Geht das? Es geht – und mehr als das. „Martin Luther King – THE KING OF LOVE“ gibt den Blick frei auf diese Ikone des 20. Jahrhunderts.

Sein Charisma, seine Person, das Gewicht seiner Stimme für die Armen und Entrechteten tritt aus den Seiten der Geschichtsbücher und wird in dieser Inszenierung wieder lebendig – und hochaktuell. Wenn man sich die amerikanische Politik, aber auch die Weltpolitik anschaut und die Unsicherheit, den Terror und die Angst auf der Erde in unserer Gegenwart, dann kann in dieser Person aus der Vergangenheit ein Funke Hoffnung für die Zukunft geschöpft werden. Denn Martin Luther King hatte bereits Antworten für unsere größten Probleme gefunden. Wir müssen sie nur wieder hören.

 

Martin Luther King – Ein besonderer Mensch

Martin Luther King jr. (15.Januar 1929 Atlanta – 4.April 1968 Memphis) ist der wichtigste Kopf im Kampf gegen die Unterdrückung der Afro- Amerikaner in den USA. King, der immer Gewaltlosigkeit predigte und lebte, wurde dreimal tätlich angegriffen, entging einem Bombenattentat, war mehr als dreissig mal inhaftiert und fiel schließlich einem Attentat zum Opfer.

 

Kings Großvater war der Sohn von Sklaven und trat 1884 den Baptisten (Ebenezer Gemeinde) bei. Sein Vater, Martin Luther King, Sr, war selbst Baptistenprediger in der Ebenezer Gemeinde, die Mutter, Alberta Christine Williams King, eine Lehrerin.

 

Martin Luther Kings Leben war von Kindheit an von der Rassentrennung in den Südstaaten der USA bestimmt. Er besuchte die einzige Hochschule für Schwarze im Süden der USA und absolvierte seinen Bachelor in Soziologie. Neben der Theologie beschäftigt er sich schon früh mit den großen Philosophen, Plato, Rousseau, Nietzsche, Henry David Thoreau. Trotz seines tiefen Glaubens wollte er eigentlich kein Prediger werden, entdeckte jedoch früh sein Talent für das gesprochene Wort und besuchte auf den Rat seines Vaters das Crozer Theological Seminary in Pennsylvania. An der Boston University in Massachusetts schrieb er seine Doktorarbeit. In dieser Zeit las er die Schriften Mahatma Gandhis, die den größten Einfluss auf seine pazifistische Weltanschauung und sein Wirken hatten. Auch Dietrich Bonhoeffer wurde von ihm immer wieder als großes Vorbild genannt. Anstatt für eine Karriere an der Universität oder einer prominenten Kirche entschied sich King nach seiner Ausbildung für eine Pastorenstelle in Alabama.

 

Am 1.Dezember 1955 wurde die schwarze Näherin Rosa Parks verhaftet, weil sie sich geweigert hatte, in ihrer Heimatstadt Montgomery einem Weißen im Bus Platz zu machen. Die schwarzen Führer der Stadt riefen zum Boykott der Buslinien auf, der 26 Jahre junge King wurde Leiter des Boykott-Komittees gewählt. 381 Tage dauerte der Boykott, 1956 verbot der oberste Gerichtshof jede Art von Rassentrennung in den Bussen von Alabama. Der Name Martin Luther King war in dieser Zeit weltweit zum Begriff des gewaltlosen Widerstands geworden. Schon 1957 hielt er 208 Reden und schrieb sein erstes Buch (Stride Toward Freedom: The Montgomery Story).

 

Von Anfang an wollte ihn die weiße Obrigkeit des Südens durch fragwürdige Gerichtsurteile von seinem Weg abhalten. Wegen unterlassener Ummeldung seines Führerscheins wurde er zu 6 Monaten Zwangsarbeit verurteilt. John F.Kennedy, zu der Zeit demokratischer Präsidentschaftskandidat, setzte sich für King ein und erreichte seine Freilassung auf Kaution. Wenige Tage später wurde Kennedy mit 110.000 (überwiegend schwarzen) Stimmen Mehrheit zum Präsidenten gewählt.

 

Albany und Birmingham wurden die nächsten großen Schauplätze der Bürgerrechtsbewegung unter Martin Luther King. Er organisierte Sitzstreiks und Massenproteste. 1964 wurde ihm für sein Engagement der Friedensnobelpreis verliehen, Times Magazine kürte ihn zum Man of the Year“ Mitte der 60er bildet sich im Norden ein gewaltbereiter Flügel der Bürgerrechtsbewegung, mit einem charismatischem Anführer Malcolm X, „The Nation of Islam“ (Black Muslims) Ab 1966 wandte sich Martin Luther King auch verstärkt gegen den Vietnamkrieg, was selbst in der Bürgerrechtsbewegung als unpatriotisch kritisiert wurde. Er prangerte, wie kein anderer, die amerikanische Rüstungsindustrie an, wurde vom FBI als Landesverräter diffamiert und zur persona non grata im weißen Haus. 1968 plante er den gewaltigen „Poor People´s March on Washington“.

 

Vor diesem Marsch wollte King in Memphis eine weitere Demonstration als Test der eigenen Stärke organisieren. Am 28.März endete diese Demonstration in Krawallen und Plünderungen, das FBI hatte Schwarze als Provokateure eingesetzt. Am Abend des 3.April hielt er seine berühmte Rede „I´ve been to the Mountaintop“. Am 4.April 1968 wurde er auf dem Balkon des Lorraine Motels in Memphis erschossen. Fünf Tage später wurde Martin Luther King jr. unter der Anteilnahme von 50.000 Menschen in Atlanta auf dem South View Cemetery, einem Friedhof für Schwarze, beerdigt. Unter den Trauergästen waren auch Vize-Präsidenten, Gouverneure, Senatoren und Hollywood Größen. In seinen Sarg waren die letzten Worte seiner Rede „I have a dream“ eingraviert: „Free at last! Free at last! Thank God Almighty, we are free at last!”

 

Time Magazin 20.November 2006

 

„Eine beispiellose Ehrung für King –

Die Grundsteinlegung des $ 100 Millionen Martin Luther King Jr. Denkmals findet diese Woche statt; das erste Monument auf der National Mall in Washington DC zur Ehre eines Afro-Amerikaners.“

 

Ron Williams: „Das wurde auch Zeit!“

 

PRESSESTIMMEN

Berliner Morgenpost 04.02.07

 

“Der Traum hört niemals auf“

 

….. Die legendäre Bürgerrechtsikone Martin Luther King, ein charismatischer Baptistenprediger, den Ron Williams vor allem in seinen stimmgewaltigen Soulballaden wie „There Must Be A Reason“ ein ums andere Mal von einer zutiefst menschlich berührenden Seite zeigt….

…..allein die mitreißenden Choreografien von Marvin A. Smith, mit denen Tänzer und Sänger das vibrierende Lebensgefühl der Songs bis in die hintersten Reihen tragen, sind höchst gelungen…

…Höchst politisch ist das Stück trotz der überaus eingängigen, zum Teil hitverdächtigen Melodien….

…….The „KING OF LOVE“ ist nicht nur eine Hommage an Martin Luther King, sondern auch ein sehr heutiges Plädoyer für ein friedliches und tolerantes Miteinander……

 

 

Berliner Zeitung  05.02.07

 

„Religionsstunde, auch für Nichtgläubige“

…Martin Luther King geboren 1929 in Atlanta hatte einen Traum. Daraus wurde ein Vermächtnis. Und nun ein Musical.

Das hat bisher noch keiner geschrieben. Wer würde es noch tun? Warum nicht Ron Williams? Er arbeitete vier Jahre lang enthusiastisch an einem Bühnenwerk. Als Gestalter und auch respektabler Hauptdarsteller gibt er nun alles, ist beseelt und schont sich nicht. Er hat etwas mitzuteilen, hat das Wesen des Bürgerrechtlers und dessen Philosophien studiert – hat Martin Luther King sozusagen inhaliert. Jetzt musste es raus. Am Freitag erlebte “The King Of Love“ in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche seine Uraufführung.

…“The King of Love“ zeigt ihn als Patrioten, der sein Land trotz allem liebt. King ist die Stimme, die es wagt, Kritik zu üben, der Mann, der bewegt. Er predigt gegen Gewalt und für Ungehorsam, gegen Unterdrückung und für Würde. Auch, wenn „die Schneeflocken mit ihren Schlagstöcken“ die Schwarzen tyrannisieren, King beschwört den gewaltlosen Widerstand. Das unterscheidet ihn von anderen Kämpfern. Die nicht niederknien und „We Shall Overcome“ singen wollen. Zum Beispiel Malcolm X(überzeugend: Colin Rich)der es vom Kleinkriminellem zum Anführer einer Bewegung bringt, der Hass mit Hass beantwortet, der die Revolution besingt und Aggressionen verteidigt. Der auch mit dem Leben bezahlt.

Martin Luther King war ein Theologe, der sich für Politik, Wirtschaft, Philosophie und Literatur interessierte. Vor allem war er ein Dolmetscher, der rhetorisch gewandt, große Vorhaben in kurze Parolen fasste. Kein Träumer, sondern Realist: Gründlich bereitete er seine Reden vor, feilte noch am zehnten Entwurf. Kings Appelle waren so klug wie emotional. Er rüttelte die Menschen wach, auch seine Feinde. Die Folgen für ihn waren – noch als Friedensnobelpreisträger – Denunziation, Repressalien, Gefängnis und Mordanschläge. „Kein Land verbreitet soviel Gewalt auf dieser Erde wie die Vereinigten Staaten von Amerika“. Dieses Zitat machte King bei seinen Feinden zur Persona non grata – und bekommt heute Zwischenapplaus.

…..eigentlich ist es ein Stück Aufklärung. Ein bemerkenswerter Gottesdienst: künstlerisch kompetent und gesellschaftlich relevant Eine außergewöhnliche Religionsstunde, auch für Nichtgläubige. So erfolgreich, dass die Berliner Aufführungen nun bis Monatsende verlängert wurden, bevor das Stück deutschlandweit gezeigt wird. So gesegnet, als würde ein Traum gelebt.

 

Nürnberger Zeitung 05.02.07

 

„Musical zum Mitswingen“

 

…..Ron Williams, der selbst den Bürgerrechtler King spielt, war die Sache ein persönliches Anliegen. Das Musical ist, wie er sagt, eine Verneigung vor dem Prediger, der unbeugsam, aber gewaltlos und letztlich erfolgreich gegen die Rassentrennung kämpfte. Dabei wollte Williams keinen Glorienschein um die Person hängen, sondern auch den Menschen King zeigen, der das Leben liebte. Insgesamt ist die Musik, die die Lebenssituationen untermalt, vielfältig und gelungen arrangiert. Sie reicht von Gospel über Blues und Soul bis zu Country und Rock…kaum einer in der ausverkauften Gedächtniskirche, der nicht mitklatscht oder auf seinem Stuhl mitswingt…..

 

 

Oranienburger Generalanzeiger 05.02.07

 

„Mit erschreckender Aktualität“

 

……Er sieht ihm tatsächlich ähnlich. Ron Williams spielt Martin Luther King. Es ist dem Schauspieler und Musiker ein besonderes Anliegen, das Leben und Wirken des schwarzen Bürgerrechtlers zu vermitteln. Das ist sein Traum.

Mit dem Musical „Martin Luther King – The King of Love“, das am Freitag in der Berliner Gedächtniskirche seine Uraufführung erlebte, hat sich Ron Williams diesen Traum erfüllt. Er hat das Buch und einen großen Teil der Musik geschrieben. Und er verkörpert die Rolle des Friedensnobelpreisträgers mit einer solchen Intensität, die eine wahre Verehrung erahnen lässt.

…..Das Musical bietet keine leichte Kost. Ein ernstes politisches Thema wird mit Mitteln des Entertainments präsentiert. Doch das besondere Charisma des Bürgerrechtlers Martin Luther King verbreitet sich für gut zwei Stunden in Berlin. Und wenn Ron Williams als King gegen den Vietnamkrieg kämpft, haben seine Argumente mit Blick auf den Irak eine erschreckende Aktualität….

 

 

Rhein Mainer Allgemeine Zeitung – 27.02.07

 

„Suche nach Werten und Idealen“

 

…..mit 20 Sängern und Tänzern, die sich mit modernster Ton- und Lichtdramaturgie stilsicher zwischen Gospel, Blues, Soul, Country und Rock bewegen, hat der Autor und Mitkomponist sowie Hauptdarsteller Ron Williams die letzten Lebensminuten des berühmten Friedenspredigers zu einem bewegenden Musical verarbeitet – nicht, ohne selbst mit dem Thema verbunden zu sein. Williams ist politisch engagiert und wirbt mit seiner Tour für Toleranz in Schulen,  wo er mit Jugendlichen über Rassismus diskutiert

Die Berliner Premiere war ein riesiger Erfolg, denn Besucher und Presse bescheinigten der Produktion „mitreißende Rhythmen und Gesänge“, bei denen das Publikum die erzählte Geschichte erschüttert und von der Musik begeistert miterlebt habe… Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident  und SPD-Vorsitzende Kurt Beck hat die Schirmherrschaft des Musicals übernommen und betonte anlässlich der Premiere: „Mit dem Musical können wir allen, die auf der Suche nach Werten und Idealen sind, eine Antwort geben“……..Der Schauspieler und Sänger Ron Williams hofft, dass die Menschen den von ihm dargestellten Martin Luther King mehr als „universellen Bürger“ sehen und sich dessen „Mut, aufzustehen und seine Meinung auszusprechen, auch wenn man vielleicht dafür Prügel bekommt“, zu eigen zu machen. „Das Musical soll zeigen, dass Kings Traum eines gewaltlosen Zusammenlebens von Religionen und Völkern möglich ist, wenn Liebe, Vernunft und Toleranz die Grundlage des Handelns sind……

 

 

Neue Solidaritaet 7/2007:

 

Ideen Martin Luther Kings machtvoll auf die Buehne gebracht

Datum: 08. Mar 2007 16:37

Von Helga Zepp-LaRouche

 

Ron Williams hat in seinem Musical The King of Love –

das Leben und die Ideen Martin Luther Kings auf die Bühne gebracht – ein gelungenes Unterfangen, meint Helga Zepp-LaRouche, die Bundesvorsitzende der Bürgerrechtsbewegung Solidarität, die sich die Uraufführung am 2. Februar in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche angesehen hat.

 

Am 2. Februar fand in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in

Berlin etwas sehr Ungewöhnliches und Bemerkenswertes statt: die We ltpremiere eines Musicals über das Leben und die Ideen Martin Luther Kings mit dem Titel The King of Love. Um es gleich vorwegzunehmen, das Unternehmen, „ein ernstes politisches Thema mit den Mitteln des Entertainments” lebendig zu machen, ist gelungen.

Immer wieder spürt man im Text aktuelle Bezüge, so gleich am

Anfang, als ein Sheriff ein Loblied auf die USA als das freieste und mächtigste Land singt, um gleich darauf friedliche Kirchenbesucher brutal niederknüppeln zu lassen – die Bigotterie der Neocons läßt grüßen. King, der während des Geschehens gewissermaßen im Schwebezustand  ;zwischen dem Diesseits und dem Jenseits aus seinem Körper herausgetreten ist – diesen Zustand symbolisiert ein tanzender Engel -, kommentiert nun fast heiter und gelöst markante Episoden seines Lebens: seine Liebe zu Coretta und seine Hochzeit mit ihr, der Prozeß gegen Rosa Parks, die im rassengetrennten Alabama 1955 ihren Sitz im Bus gegen den Anspruch eines Weißen verteidigt und damit die Bürgerrechtsbewegung erst richtig aktiviert hatte, die Verurteilung Kings zu sechs Monaten Zwangsarbeit, weil er vergaß, seinen Führerschein von Alabama nach Georgia umzumelden, seine Differenzen mit Malcolm X, der Kings Prinzip der Gewaltlosigkeit ablehnte, und immer wieder Kings Predigten, in denen er seine Vision von der Rassengleichheit aller Menschen und der Liebe zur Menschheit machtvoll entwirft.

 

Wenn er gegen „den Krieg” predigt – natürlich bezog sich der

wirkliche King auf den Vietnamkrieg, elektrisiert der von Williams gespielte King das Publikum, weil jeder an den Irakkrieg und die akute Gefahr des Irankrieges erinnert wird. Und es ließ an Klarheit nichts zu wünschen übrig, wie die Rolle von J. Edgar Hoover,; dem „Rassisten, Antisemiten und Faschisten” als dem tatsächlichen Auftragsgeber des Mordes an King inszeniert wurde. Nicht wenige im Publikum wurden nachdenklich angesichts der brutalen Direktheit des Kontrasts der beiden Amerikas, die hier lebendig wurden.

 

Nein, Ron Williams machte es den Zuschauern trotz Musicaldesign nicht leicht. Zwar wechselten sich im Rahmen der

Entertainmentkultur durchaus „hitverdächtige” Songs wie Kings Soulballade „There must be a Reason” mit „fetzigen” Gospels ab, wenn die Bürgerrechtler auftreten, und mit Countryrock und Bluegrass-Melodien, wenn der Ku-Klux-Klan auftritt. Aber trotz dieses musikalischen Zugeständnisses an den populären Geschmack sind einige der vorgestellten Ideen für die derzeitige Wertestruktur der Bevölkerung eine unglaubliche Provokation.

 

Es ist gewiß, daß „The King of Love” viele vor allem jüngere Leute mit der herausragenden Persönlichkeit Martin Luther Kings vertraut machen wird, die ihn und die historische Rolle der Bürgerrechtsbewegung nicht mehr persönlich kennen konnten und vielleicht in der Schule oder den Medien nichts Adäquates darüber erfahren haben. Und das ist in einer Zeit, in der es die Bush/Cheney-Administration geschafft hat, das Bild Amerikas in der Welt auf einen Tiefstand zu bringen, von großem Wert. Denn daß es das wirkliche Amerika, das Amerika der Amerikanischen Revolution von Benjamin Franklin und Alexander Hamilton, von Lincoln, Franklin D. Roosevelt und Martin Luther King, auch heute noch gibt, dieses Wissen ist heute gerade für Deutschland und Europa extrem wichtig. Von daher gebührt Ron Williams hohe Anerkennung, daß er dazu beiträgt, Kings Traum lebendig zu halten.